Was ist der Unterschied zwischen Homöopathie und Schulmedizin?
Der Hauptunterschied besteht in der Auswahl der Arznei: In der Schulmedizin wird das Medikament aufgrund der Diagnose (Name der Krankheit) ausgewählt, weil das Medikament vom Krankheitsprozess abhängt, den man für den Verursacher der Krankheit hält. Da nun jeder mit dieser Krankheit auch denselben Krankheitsprozess als Ursache hat, kann jeder Patient mit der gleichen Krankheit das gleiche Medikament bekommen.
In der Homöopathie dagegen wird die Arznei nicht aufgrund der Diagnose bestimmt, sondern nach der Art der Symptome. Da nicht jeder Patient die gleichen Symptome hat, braucht jeder Patient, trotz gleicher Diagnose, eine andere Arznei, die nach der Ähnlichkeitsregel (siehe Was ist Homöopathie?) ausgesucht wird.
Ein Beispiel: Beim Schneiden von Zwiebeln in der Küche kriegt man einen wässrigen Ausfluss aus der Nase und Augenbrennen mit Tränenfluss. Das entspricht einer Arzneimittelprüfung, die Sie als Gesunder mit der Arznei "Zwiebel" (Allium cepa) durchführen. Sie werden durch das Zwiebelschneiden für einen Moment künstlich krank. Nun kann man aufgrund eines grippalen Infektes oder bei Heuschnupfen diese Symptome auch als "echte" Krankheit bekommen. Wenn die Symptome übereinstimmen, kann dann Allium cepa diese Krankheit heilen. Die Zwiebelarznei kann also nicht jeden Schnupfen heilen, sondern nur diesen, der so ähnlich ist, wie der, den Sie beim Zwiebelschneiden bekommen: nämlich wässrig. Cepa heilt keinen grünen oder gelben oder zähen Schnupfen, weil zu dieser Art von Schnupfen keine Ähnlichkeitsbeziehung zu Cepa besteht.
Den Unterschied zwischen Diagnose und Symptomen kann man auch am folgenden Beispiel erläutern: Fieber und Husten mit Auswurf können zur Diagnose einer Lungenentzündung führen. Zur schulmedizinischen Behandlung genügen diese Symptome, um (nach einer weiterführenden Diagnostik mittels Lungenröntgen oder Abhören der Lunge) zur Verordnung eines Antibiotikums zu kommen. Jeder Kranke mit Lungenentzündung kann ein Antibiotikum bekommen, denn hinter jeder Lungenentzündung stehen Erreger, die die Lungenentzündung erzeugt haben.
Zur homöopathischen Arzneifindung bei Lungenentzündung genügen diese Symptome (die zur Diagnose führen) nicht! Zur homöopathischen Arzneidiagnose müssen die "Feinsymptome" kommen, die den einen Kranken mit Lungenentzündung vom anderen Kranken unterscheiden: Nicht nur Husten, sondern z.B. Husten schlimmer in warmer Luft, Durst bei Fieber, Schüttelfrost um 10 Uhr, etc. Vor allem die Umstände, die zur Verschlimmerung oder Besserung der Symptome führen, sind für die homöopathische Mittelwahl sehr wichtig (z.B. Husten schlimmer in warmer Luft, Ohrenschmerzen besser durch eine warme Wärmeflasche. Siehe Fragebogen). Je besser sich ein Patient beobachten kann, umso leichter und sicherer lässt sich eine heilende homöopathische Arznei finden.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Herkunft der Medikamente: Da die homöopathischen Arzneien aus den drei Naturreichen (ca. 80% pflanzlichen, 15% mineralischen und 5% tierischen Ursprungs) hergestellt und in hoch verdünnter Form (siehe Potenzieren) angewendet werden, gibt es keine Nebenwirkungen oder schädlichen Effekte, wie sie bei den chemisch erzeugten Medikamenten in den höheren Dosierungen der Schulmedizin vorkommen können.